3. Platz an der Amateur Weltmeisterschaft in Thailand

Ein Bericht von Tino Brunner über die Teilnahme an der Weltmeisterschaft des WMO (World Muaythai Organization) vom 12.-16.3.2018 in Bangkok

Training in Thailand
Seit Ende Dezember bin ich in Thailand um Muay Thai zu trainieren. Während 4 Wochen bereitete ich mich mit besonders hartem Training auf die Weltmeisterschaften vor. Unzählige Stunden schwitzen und viele Runden Pratzen Training mit Trainer Manasak Pinsinchai im Santai Gym in Chiang Mai waren zu Ende. Ich war „ready“ für die Weltmeisterschaft.  Manasak ist 2-facher Rajadamnern Champion und WMC Weltmeister und einem Kampfrekord von über 300 Fights.

Das Gewicht muss stimmen
Es war Sonntag morgen als ich mich von Chiang Mai verabschiedete und auf den Weg nach Bangkok machte. Meine Schweizer Trainer, Kru Eakubon und Martina waren schon einen Tag zuvor in Bangkok angekommen. Ich war müde von meiner Reise und hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Kilos Wasser verloren um das geforderte Gewicht 60kg zu erreichen. Ich war glücklich als ich im Twin Tower Hotel in mein Bett fallen konnte.  Am Montag musste ich das Kampfgewicht 60 kg erreichen. Einen Schwitzanzug zu tragen bei einer Aussentemperatur von 33 Grad ist nicht gerade meine Lieblingsaktivität. Dennoch hatte ich gute Unterstützung von Martina und Jamie, der mit uns die erste Runde Jogging absolvierte. „Weight Cutting“ kann gefährlich sein. Die Folgen eines Hitzeschlages oder Dehydration können gravierend sein. Darum waren meine Coaches anwesend und kontrollieren meinen Zustand. Nach einem anstrengenden Tag wollte ich nur noch in mein Bett, um mich auszuruhen.
Die erste Runde
Das Einwägen der Kämpfer war am darauffolgenden Tag  von 6:00-9:00 am Morgen. Mein Gewicht war unter 60kg. Was für ein Glücksgefühl. Endlich konnte ich wieder mehr essen und trinken. Nach der riesigen Eröffnungszeremonie im Open-Air Stadion mitten in Bangkok mit über 50 verschiedenen Ländern, fühlte ich mich doch ein bisschen nervös. Ich war aber überaus glücklich an einer solch riesigen Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. In der Klasse bis 60 kg starteten 8 Teilnehmer.  Mein erster Gegner kam aus dem Libanon. Nach den letzten Instruktionen von meinen Trainern war es an der Zeit in den Ring zu steigen. Ich war sehr nervös und hatte etwas Mühe in der ersten Runde. Ich verhielt mich sehr defensiv und zurückhaltend. Nach der ersten Runde war die Message meiner Trainer ganz klar: „ Du wirst verlieren wenn du so weiter kämpfst.“ All das harte Training und trotzdem ich war auf dem besten Weg zu verlieren. Zum Glück konnte ich dann in der zweiten und dritten Runde aufdrehen und für mich entscheiden. Ich dominierte im Clinch und landete einige gute linke Kicks.  Obwohl ich mit meiner Leistung nicht zufrieden war, konnte ich für das Schweizer Team einen Sieg erkämpfen.
Es war deutlich, dass ich meine Leistung steigern musste, um im Halbfinale mithalten zu können.  Doch um überhaupt teilnehmen zu können, musste ich zuerst wieder mein Gewicht erreichen. Es war  21:00 Uhr und die Waage zeigte 63,5kg an.  10h hatte ich Zeit um die 3,5kg zu verlieren. Ist das überhaupt möglich?  Ich wollte unbedingt kämpfen.  Ich zog den Schwitzanzug an und ging joggen. Danke Lukas Mäder für die Unterstützung beim Joggen und Schwitzen einmal um 21.30 Uhr und um 06.00 Uhr morgens.
Das Beste reicht manchmal nicht
Ich erreichte mein Gewicht knapp und war überaus glücklich. Ich fühlte mich mental viel besser als am vorherigen Tag.  Mein Gegner im Halbfinale war ein Thaiboxer aus Vietnam und der letztjährige Turnier Sieger.  Schon nach der ersten Runde war klar, dass ich es hier mit einem sehr starken und erfahrenen Gegner zu tun hatte. Ich gab mein Bestes in allen drei Runden. Obwohl ich eine sehr gute Leistung zeigte, konnte ich den Fight nicht gewinnen.
Mein grosses Ziel, Amateur Weltmeister zu werden war aus. Klar war ich enttäuscht. Aber dies gehört zum Sport. Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man. Das heisst noch lange nicht, dass ich aufgeben werde. Der Weg ist das Ziel und wbwohl ich mein Ziel verfehlt habe, werde ich dieses unglaubliche Erlebnis nie vergessen. Das Wichtigste war die tolle Unterstützung die ich hatte, sowie die Beziehungen zu Menschen die ich durch den Sport aufgebaut habe.
Black Dragon – ein tolles Team 
Ein grosses MERCI an Thomas und Chantal die extra aus der Schweiz für eine Woche nach Bangkok gereist sind um mich zu unterstützen und natürlich auch um Ferien zu machen. Simon Ma der für eine Woche aus Japan angereist ist. Lukas Mäder der in Hua Hin trainierte und für ein paar Tage nach Bangkok kam. Tim und Jenny, zwei Freunde die zurzeit durch Thailand reisen und einen Stop in Bangkok einlegten.
Meinen Trainern vom Black Dragon Gym, Eakubon und Martina, welche eine Woche Ferien für mich geopfert haben, um mich zu unterstützen und meinem Ziel näher zu bringen. Danke für das Vertrauen und die Möglichkeit an diesem Event zu starten.
Muay Thai verbindet Menschen rund um den Globus 
Alen Lau ein amerikanischer Freund den ich letztes Jahr in Bangkok kennengelernt habe und während der WM einen Kampfrichter Kurs in Bangkok besuchte.
Pim Savetmalanond meine grosse Muay Boran Schwester. Pii Num und all seine Kämpfer vom Numponthep Gym in Bangkok – meinem ersten Gym in Thailand, in welchem ich trainiert habe. Meine Freundin Lyna, welche zweimal von Chiang Mai angereist ist, um mich mental zu unterstützen.  Auch nicht zu vergessen Eakubons Bruder „Muu“ der unser Team super unterstütze, sowie Charli Märki, der Schweizer Repräsentant des WMO Verbandes. Ein grosses Merci auch an meine Familie und Freunde in der Schweiz, welche an mich gedacht haben. Muay Thai ist für mich nicht nur ein Hobby, sondern ein Lebensstil.
Kultur, Respekt, Fairplay, Ehre, Freundschaft – Muay Thai Chayo
Resultat: 3th Place WMO Amateur Worldchampionship 2018 in Bangkok
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